Seitenverhältnisse¶
Layout¶
Wenn der Platz begrenzt ist, können die Anmerkungen unterhalb der Visualisierung aufgelistet werden:
Liniendiagramme¶
Ein breites Layout verflacht Trends in Zeitreihen:

Ein hohes Layout bewirkt das Gegenteil und betont oder dramatisiert Trends in den Daten:

Was ist also ein „gutes“, „richtiges“ oder „ehrliches“ Seitenverhältnis für Liniendiagramme? Oft zitiert wird hierfür die sogenannte 45-Grad-Regel: Sie besagt, dass die durchschnittliche Neigung der Linien in einem Diagramm 45 Grad betragen sollte. Diese Regel geht auf die Studie The Shape Parameter of a Two-Variable Graph zurück. Das Thema der Studie war jedoch, wie gut Menschen in der Lage waren, die Neigungen zweier Linien in einem Diagramm zu vergleichen. Es ging also nicht darum, Erkenntnisse aus einer einzelnen Zeitreihe zu gewinnen oder in einem Liniendiagramm mit vielen Zeitreihen das große Ganze zu sehen. Zudem wurden in der Studie keine durchschnittlichen Steigungen von weniger als 45 Grad berücksichtigt.

Beide Diagramme zeigen die gleichen Daten. Je intensiver das Rot ist, desto größer ist der Fehler beim Vergleich der Steigung eines Chart-Segments mit anderen Segmenten. Ein flacheres Layout führt zu geringeren Fehlern.¶
Trotz der Unzulänglichkeiten der anfänglichen Studie könnte eine 45-Grad-Regel immer noch eine gute Ausgangsbasis für gut lesbare Diagramme sein.
Die Studie Multi-Scale Banking to 45° zeigte, dass bei unterschiedlichen Seitenverhältnissen unterschiedliche Signale in Zeitreihen wahrgenommen werden. Unten sind zwei Diagramme zu sehen, die dieselben Daten zeigen: die CO₂-Konzentration in einer Messstation auf Hawaii. Die Daten in beiden Diagrammen zeigen einen Aufwärtstrend mit jährlichen, saisonalen Zyklen:

Das Diagramm hat ein mehr oder weniger quadratisches Layout. Auf diesem Diagramm kann man den Aufwärtstrend in der Zeitreihe gut erkennen: Der jährliche Anstieg der CO₂-Konzentration beschleunigt sich.¶

Das zweite Diagramm hat ein flaches Layout. Der Aufwärtstrend ist weniger sichtbar als im vorigen Diagramm. Dafür wird jedoch etwas anderes deutlicher: Die saisonalen Abnahmen der CO₂-Konzentration sind steiler als die saisonalen Zunahmen.¶